Highlights Möbelmesse

imm cologne 2018

Trotz Friederike habe ich es noch auf die imm cologne 2018 geschafft. Durch das Unwetter waren drei Anläufe nötig, zumindest bei Anreise mit der Bahn. Dementsprechend voll war es am Sonntag, dem letzten der drei Publikumstage. Mein Ziel waren wie die "blauen" Hallen, also alles rund um das Thema "Pure" sowie Halle 1 mit der Blickfangmesse. Da mich nach wie vor skandinavisches und italienisches Interiordesign begeistert – und die üblichen Verdächtigen auch alle wieder vertreten waren –, habe mich diesmal auf das Thema Beleuchtung fokussiert – sowie auf einige wenige Accessoires.

Dazu passte die diesjährige Installation von "Das Haus – Interiours on Stage" von Lucie Koldova, die alle Räume mit außergewöhnlichen Lichtkonzepten beeindruckend atmosphärisch in Szene gesetzt hatte. „In meinem ‚Haus‘ spielt das Licht die Hauptrolle, und die Möblierung komplettiert die Räume – und nicht umgekehrt!“, so die Designerin.

Eingang zu "Das Haus" von Lucie Koldova, Foto: imm cologne

Bildergalerie "Das Haus" imm cologne 2018, zum Vergrößern auf die Bilder klicken.


Es folgen einige ausgewählte Tisch- und Hängeleuchten sowie Accessoires, die mir aufgefallen sind. Zum Vergrößern auf die Bilder klicken.

 

werftbeton Möbel und Accessoires
Auf dem Blickfang Designers Market verweilte ich am Messestand von werftbeton Köln. Unternehmensgründer Michael Kuhn stellte seine Kollektion aus Beton vor, die Leuchten, Wohnaccessoires und Möbel umfast. So entwirft Kuhn neben Beistelltischen ganze Küchenzeilen und Arbeitsplatten und fertigt diese nach einer selbstentwickelten Betonrezeptur an. Faszinierend dabei die Haptik: Die Flächen sind nicht etwa rau und ruppig, sondern fühlen sich so fein und glatt an wie eine Metall- oder Marmoroberfläche. Von der Mondoberläche inspiriert sind die Luna concrete Pendel- und Tischleuchten und die Luna concrete Servierplatte, die bereits in verschiedenen Restaurants zum Einsatz kommt. Mit dem Künstler Stefan Strunden realisiert werftbeton eine Skulptur aus Beton, bei der zwölf Elemente zu einem Wandrelief individuell montiert werden. Dieses Relief gibt es auch als Maßanfertigung.

 

Interessant waren auch die Entwürfe einiger Nachwuchsdesigner bzw. "Pure Talents" sowie von Studenten diverser Hochschulen.

 
 

imm cologne 2017

Dieses Jahr habe ich sie mir wieder gegeben ­–­ die imm cologne 2017, nachdem ich letztes Jahr ausgesetzt hatte. Auch als großer Interieurdesignfan überlegt man sich einen Besuch angesichts der Eintrittspreise. Glücklicherweise hatte ich diesmal eine Messeakkreditierung, Dank an das IZB. Ob man hier die großen Trends entdeckt oder ihnen folgen sollte, sei dahin gestellt und bleibt jedem überlassen. Möbel wechselt man schießlich nicht so schnell wie Kleidung oder Schuhe. Trotzdem ist die imm cologne das Event, um sich Anregungen fürs Wohnen zu holen.

String, zeitloses Regalsystem

Extend Shelf von Design House Stockholm

Mein Fokus lag wie gehabt auf „Pure“ und den Hallen 2, 3, 10 und 11. Hier zeigten einerseits große Hersteller ihre neuen oder überarbeiteten Designs sowie junge Labels und Senkrechtstarter ihr Entwürfe. Pure-Talents bot Hochschulen und angehenden Designer ein Forum für neues und experimentelles Design.

Ein Tag auf der imm cologne ist eine Art „Möbel-Marathon“ und die Masse der Eindrücke überwältigt. Was mir vor die Kamera gekommen ist, hat also weder Anspruch auf Vollständigkeit noch spiegelt es vollumfänglich meinen Geschmack. Dafür war mir manches dann doch etwas zu bunt oder verspielt. Die Skandinavier „String“ mit der Neuauflage des legendären Regals oder „Design House Stockholm“ in zumeist weißen Designs sorgten optisch für einen angenehmen Ausgleich. Positiv aufgefallen sind mir auch so einige Werbematerialien und Printkataloge, allen von voran von Petite Friture, darin steckt ein gutes Designkonzept mit viel Liebe zum Detail, zum Katalog.

Beistelltisch Rotate, O. Schröder Industrial design

Highlight unter den Tischen
Diesmal habe ich mich hauptsächlich in Sachen „Beistelltisch“ umgeschaut, so dass das Thema Tisch in der Bildergalerie (unten) etwas überrepräsentiert ist :-). In der Halle 1 lädt der „Designers Market by blickfang“ an den Besuchertagen zum Shopping, was sonst auf der imm cologne nicht möglich ist. Hier entdeckte ich dann ganz überraschend mein persönliches Highlight: Den Beistelltisch „rotate“ von Olaf Schröder Industrial Design. Der minimalistisch gestaltete Entwurf in ausdrucksstarker Formensprache präsentiert durch einfache Drehungen zwei Ablageflächen, nach Wahl eine quadratische oder kreisförmige.

Das dünnwandige Material sorgt für Leichtigkeit in Handhabung und Optik. Die weiße Farbgebung mit den schwarzen Kanten betont den grafischen und architektonischen Charakter des Möbels. Der Entwurf erninnert mich an die Bilder von Mondrian, aber glücklicherweise ohne die dominanten Primärfarben zu transportieren.

Möbel aus Bugholz von Bar Gantz.

"Edge Table" von Roee Magdassi.

Der Fachbereich Innenarchitektur der Hochschule Kaiserslautern präsentierte mit BETONEN erste Gehversuche in Sachen Forschen und Gestalten mit Beton. Und die HNEE (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde) verblüffte mit ihren Prototypen "Neue Türen". Weitere Highlights siehe Bildergalerie unten.

BETONEN, Projekt mit beton der Uni Kaisersläutern

Türen aus Eberswalde, HNEE.

Neuartiges Türdesign "Pine", HNEE

Ein Türmechanismus...

... der verblüfft. HNEE.

 

Bildergalerie imm cologne 2017

Ich hatte zunächst erwogen, meine Nikon mitzunehmen, das war mir aber doch zu
schwer, auch angesichts des Materials, das man einsammelt. Bereut habe ich das nicht, die Bildqualität des iPhones ist schon verblüffend.

 
 

Special: imm cologne 2017

Printkataloge mit Liebe zum Detail

Petite Friture ist der ausgefallene Name einer jungen französischen Interieurmarke, die sich mit jungen Talenten umgibt, deren neuen Designs überraschen. Ob Hocker, Tische, Lampen oder Dekoartikel – jedes Designerstück ist unkonventionell und kreativ. Mir ist das teilweise zu verspielt und zu farbig. Jedoch haben mich die beiden Printkataloge der Newcomer begeistert, weshalb ich sie gleich am Messestand abgegriffen habe und hier in Auszügen vorstelle, ebenso wie den Folder von muuto.

Mit Liebe zum Grafikdesign, dementsprechend gut gewählter Typografie und aufwändigen Details wie Letterpress und Ausstanzungen begeistert das Designkonzept von Petite Friture. Neben den zwei Printkatalogen der Franzosen zeigen die letzten drei Fotos den eher einfachen Folder von muuto. Die Dänen positionieren sich mit "New Perspektive" und vom Möbeldesign her geradliniger als Petite Friture. Teils ebenfalls farbenfroh, teils reduziert im monochromen Betonlook. 

Natürlich gab es weiteres interessantes Print- und Merchandizingmaterial, doch die Tasche ist dann irgendwann voll und leider kann man nicht alles mitschleppen. Aufgefallen ist mir noch "CUBE", ein Metropolmagazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart, das über Projekte in unterschiedlichen Regionen Deutschlands (Düsseldorf, Köln, München, Hamburg, Berlin etc.) sowie in der Schweiz und Österreich berichtet. Der Inhalt und die Bilder halten, was der Name verspricht: Reduzierte und geradlinige Architektur und Interieurs. Insgesamt ansprechend gemacht, die Projekte sind gut gewählt, das Layout stimmig. Zu krisitieren wäre höchstens die sehr fette Akzentlinie unter den Headlines (mindestens 2 Punkt!) sowie die Tatsache, dass keines der Fotos im Anschnitt steht – außer bei den Anzeigen der Kunden. Das passt m.E. nicht zu den präsentierten, zumeist minimalistischen Interieurs und konterkariert die klare Anmutung des Magazins. Das ist aber auch Geschmackssache. 

Grundsätzlich zeigte sich auf der gesamten imm cologne, dass Printprodukte in der Interieur- und Möbelbranche – trotz Internet bzw. Instragram, Facebook Pinterest und Co. – weiterhin sehr präsent und beliebt sind. Da fließt viel Kreativität ein und offenbar sind die Budgets dafür vorhanden. Sehr erfreulich, sowohl für die Zulieferer wie Agentureren, Druckereien und Papierhersteller sowie für die Möbelbranche als auch den Endkunden. Denn der erhält gleich ein wertiges Lookbook zur Inspiration.