Fünf Hacks für bessere Texte

Mit diesen Tipps werden Ihre Texte besser lesbar, kreativer und klarer verständlich. Ihre Zielgruppe wird es Ihnen danken. Manches klappt sofort, anderes erfordert Übung und vor allem Ausdauer.

1. Streicht kann, können, könnte, hätte

Folgende Sätze sind Ihnen sicher geläufig: Das können Kunden von uns erwarten. Sie können sich auf unseren Service verlassen. So können Sie bei uns Karriere machen. Wir würden uns freuen, Sie bei uns begrüßen zu können (zu dürfen). Machen Sie Schluss damit, sofort!

Das Modalverb “können” nimmt den Aussagen jede Kraft und Präzision. Kombiniert mit “würde”, “hätte” oder “dürfen” wird’s noch schlimmer. Was offenbar als Höflichkeit gemeint ist, ist schlechter Stil. Es wirkt umständlich, lieblos und verzagt. Das hat kein Leser verdient!

Nutzen Sie starke Verben, treffen Sie klare Aussagen und beziehen Sie Position, etwa so: Vertrauen Sie auf unsere jahrelange Erfahrung. Von unserem Service profitieren Sie, weil… Unser Team stärkt Ihnen den Rücken. Wir machen aus Kunden Sieger.

2. Bindestriche sparsam verwenden

Der “Deppenbindestrich” ist die Geißel eines jeden Textes: Computer-Experte, Design-Entwurf, Fitness-Trainer, Einrichtungs-Ideen, die Kuppe sind Flug-Blatt oder Grill-Kohle. Die Leser ärgert das! Zumal ihnen die korrekte Schreibweise durchaus zumutbar ist: Meerenge, Bildschirmschoner, Bundestagswahlen, Einrichtungshaus oder Contentstrategie. Manchmal macht ein bewusst gesetzter Bindestrich Sinn, um etwas zu betonen: Ich-Sucht. Und auch bei komplexen – wirklich komplexen! – Begriffen ist ein Bindestrich hilfreich, so wie Sauerstoffflaschen-Muffenverbindung. In den meisten Fällen aber ist der Deppenbindestrich sinnlos, beeinträchtigt den Lesefluss und zersägt jede gut gesetzte Typografie!

Das gilt übrigens auch für das Deppenapostroph und -leerzeichen: Anne's Bäckerei, Renten Versicherung, Auto Reifen, Fahr Schule oder Anana's im Angebot. Einfach nicht totzukriegen und vor allem ziemlich witz-los!

3. Wortwiederholungen vermeiden

Schreiben Sie über Produktqualität und erwähnen im Verlauf Ihre Qualitätsarbeit, ersetzen Sie letzteres durch Wertarbeit. Wenn im Artikel mehrfach über die Produktion informiert wird, bringen Sie Begriffe wie Herstellung und Fertigung ein. Wenn Ihnen gar keine Alternativen einfallen, ist es durchaus legitim, in den Thesaurus zu schauen ;-).

4. Headline first!

Eine Headline soll den Leser in den Text ziehen, Teaser und Sublines machen neugierig auf die folgenden Absätze. Ob Longcopy, Broschüre, längerer Fachartikel, mein Credo ist: Headline first, und auch dann, wenn die Inhalte noch komplett ausgearbeitet sind. Was zunächst widersinnig erscheint, hat sich für mich in der Praxis bewährt: Durch die Recherche und das Kundenbriefing ist man drin im Thema. Die „Mission“ eines Unternehmen oder einer Publikation zeichnet sich bereits ab. Die Headline ist die Essenz. Habe ich die gefunden, ist auch die Richtung vorgegeben und das Texten fällt insgesamt leichter.

5. Streichen, lesen und noch mehr streichen

Emotional, informativ und knackig auf den Punkt zu schreiben, macht viel Arbeit. Wenn Ihnen die kreativen Sprachbilder partout nicht einfallen wollen, hängen Sie tiefer und halten Sie ihre Texte klar und einfach. Allerdings erfordert gerade ein kurzer prägnanter Text wesentlich mehr Gehirnschmalz als ausuferndes Geschwafel. Es gilt, weniger, dafür besser. Lesen Sie jede neue Version nochmal, nochmal und nochmal, am besten mit zeitlichem Abstand. Und wieder Wortballast streichen, erneut lesen und überarbeiten. Wenn Sie über keine ungereimte Stelle im Text stolpern, haben Sie viel gewonnen. Kleine Schritte zählen: Wenn Sie Punkt 1 und 2 sofort ausprobieren, werden Sie verblüfft sein, wie viel klarer Ihre Texte dadurch werden.