Onlinekurse – Hilfe oder Hype? Eine ehrliche Bilanz

Du suchst nach probaten Wegen, um als Kreativprofi, ArchitektIn, DesignerIn oder FotografIn online sichtbarer zu werden. Also buchst Du einen Onlinekurs für Marketing, Mindset, Akquise etc. Anfangs ist Deine Motivation hoch wie der Kölner Dom, doch dann kommt der Kurs-Kater? Nicht ungewöhnlich, denn angeblich brechen 90 Prozent der Teilnehmenden solche hochpreisigen Programme ab. Mir ist es so ergangen. Deshalb teile ich ein paar Eindrücke mit Dir – aufrichtig, mitunter subjektiv, dennoch nah an der Realität. Und vielleicht gibt es einen Weg, das Ganze mal tiefer zu hängen, aber der Reihe nach…

 
 
 

Hast Du das auch schon erlebt? Du buchst einen dieser vollmundig beworbenen Onlinekurse – mit Gruppenprogramm, Boni, Checklisten, Community, Q&A und allem Pipapo. Du denkst: Yes! Jetzt wird alles anders! Du fühlst Dich motiviert, inspiriert, aktiv! Die Reise beginnt!

Und dann klickst Du Dich durch das Kursportal: ein Video nach dem anderen, mal 5 Minuten lang, mal 90. Du spulst zurück, machst Dir Notizen, suchst die eine Stelle, an der irgendwas zu Positionierung, Zielgruppen, Reels gesagt wurde… Verflixt, war das in diesem Video bei Minute 14 oder 39 oder doch im Video davor? Steht das im Workbook, gibt es überhaupt eine strukturierte, ausführliche Anleitung zum Nachlesen? Fehlanzeige.

 

Kaugummi-Calls und Feedback-Funkstille

Nach ein paar Wochen fühlst Du Dich wie in einer Endlosschleife: Zoom-Calls, die sich ziehen wie Kaugummi, und Inhalte, die du zu 60 Prozent längst kennst. Wenn Du Dein Anliegen teilen willst, wirkt es zu banal oder passt angeblich gerade nicht ins Schema (Schau Dir doch bitte vorher die 125 Videos an). Im geschützten Raum der Gruppe ist von der vielbeschworenen Schwarmintelligenz der Kursbetreiber auch wenig zu spüren: Auf Deine eingereichten Fragen kommt selten Substanzielles, kein Echo, kein Feedback.

Fortan schweigst Du lieber oder schaust Dir nur noch die Aufzeichnung an. Wahrscheinlich hätte Dir ChatGPT eh besser zugehört… Im Stillen fragst Du Dich: Liegt’s an mir? Warum bringt mich das nicht weiter? Bin ich zu blöd – oder zu wach?

 
Schreibtisch mit Macbook, Schriftzug: Draw the Line, davor "schwebt" eine Tasse, Foto: unsplash
 
 

Wenn der Aufwand den Ertrag frisst

Und dann kommt dieser Moment, in dem Dir gesagt wird: Erstelle für Deine Zielgruppe doch auch einen großen Onlinekurs, Evergreenfunnel oder so ein Gruppenprogramm, das Du dann „einfach launchst“. Natürlich wird bagatellisiert, was für ein komplexer Prozess das ist. Oft fehlt einfach die Balance zwischen dem meist enormen Aufwand, einen solchen Kurs durchzuziehen und dem Ertrag bzw. dem eigentlichen Ziel:

Denn vielleicht willst du einfach nur lernen, wie gute Texte gelingen, deinen Fokus zu schärfen oder wie eine Website aufgebaut wird. Andere möchten schlicht mehr Anfragen – für Villaplanung, Designservices, Innenarchitektur, Fotoshoots. Oder wie in meinem Fall: Erste smarte Produkte wie Workbooks und Leitfäden entwickeln, die sofort helfen.

Doch oft triffst du auf Programme, deren Umfang und Versprechen weit über dein tatsächliches Ziel hinausschießen. Plötzlich sollst du zig Webinare einsprechen oder 150 Videos drehen, obwohl du doch nur ein konkretes Problem lösen wolltest.

Fragwürdige Taktiken

Hinzu kommen die zweifelhaften Marketing-Taktiken: Interessenten werden mit Wartelisten auf ein Angebot heißgemacht, das irgendwann in sechs Monaten startet. Und dann die ellenlangen Landing Pages mit durchgestrichenen überhöhten Preisen, obwohl es den ursprünglichen Preis niemals gab. Und solltest Du etwas anbieten wollen, dann sollst Du es genau so machen, weil man macht das halt so im Onlinemarketing. Viele wollen prompte Hilfe und ehrliche Angebote. Das ist es, so viel kostet es. Punkt.

 
 

Der Blues: Alleine schaffen, wofür andere große Teams einsetzen?

 

Stattdessen landest Du bei Video-Tutorials, die zeigen wie Du „authentisch in Reels rumhampelst”. Dazu Aufzeichnungen zu Webinar-Technik, Videoschnitt, Facebook-Ads, automatisierten Werbe-Funneln oder Verkaufspsychologie. Megaspannend und sicherlich wichtig fürs Unternehmen!!! Doch in Summe für EinzelkämperInnen überwältigend, zumal neben dem eigentlichen Business. Dazu lapidare Tipps wie: Dann nimm Dir eine virtuelle Assistentin oder stell Leute ein. Klar, wenn’s Budget passt… und wenn Du keins hast, kommt wieder ein Gefühl von „Fail” auf: Noch nichtmal dafür reicht mein Umsatz.

True fact

Ich selbst war in einem gigantischen Erfolgskurs mit Gruppenprogramm. Dort wurde mir über ein halbes Jahr gezeigt, wie ich selbst genau so einen Riesen-Onlinekurs kreiere. Den wiederum die Veranstalterin mit ihrem 15-köpfigen Team konzipiert und umgesetzt hatte. Und wir Teilnehmenden sollten das dann in Personalunion wuppen – nee ist klar! Ehrlich, zwischendrin habe ich immer gedacht: „Menno, ich geb Euch 10.000 Tacken und dann baut Ihr mir den ganzen Wumms auf. Dann habe ich das endlich von Backe!”

 
 
Einen großen Onlinekurs und das Business bekommt man mit einem Team besser hin.
 
 
 

Funktioniert nicht? Dann machst Du’s falsch!

Das Thema „Mindset und falsche Glaubenssätze“ macht häufig gut 10-20 Prozent der Kursinhalte aus. Klar sind Affirmation und eine positive Haltung hilfreich, doch mal ehrlich: Wer mehrere Tausend Euro (!) für ein Online-Programm ausgibt, dürfte ein positives Mind-Set haben: Er/sie ist bereit, und zwar so was von! Aber es ist ja praktisch für Veranstalter, wenn schon mal Modul 1 oder 2 mit Mindset-Tipps gefüllt sind.

Und dann diese Pauschalisierungen und Einheitslösugen: Kursinhalte und Methodiken seien stets passend für alle Teilnehmenden und anwendbar jede Zielgruppe oder Branche. Egal ob es um ArchitektInnen, Coaches, Copywriter, Immobilienentwickler geht oder was auch immer. Die mglw. spezielle Situation oder auch anspruchsvolle Community einen Teilnehmers? Spielt keine Rolle oder gibt es nicht! Wenn Strategien oder Prozesse nicht funktionieren, dann liegt es natürlich nur an Dir. Dann haste halt falsche Glaubenssätze oder keinen Biss zur Umsetzung… Also bitte kein Mimimi!

 
 
 
 

Der ewige Narrativ: Eine eigene Website ist nicht so wichtig

Immer wieder gehört von den „ExpertInnen”, Opinion-Leadern und Kursanbietern: „Eine Website brauchst Du erstmal nicht, verkauf doch einfach über Instagram.“ Echt? Das finde ich so falsch wie unverantwortlich. Vielleicht ist das für Fitness-Trainer, Coaches, Influencer oder Etsyshop-Betreiberinnen eine Option. Doch wohl kaum bei Architektur, Interior, Branddesignern oder Highend-Fotografie – da geht es um hochpreisige Investitionen und Vertrauen.

Es ist eben so: Die coolsten Akquise-Hacks, Lead- und Marketing-Funnel, Poststrategien Reels oder Preisanker nützen wenig, wenn dahinter kein starker Onlineauftritt steht. Ein digitales Fundament braucht Qualität, Stil und authentische Kommunikation, damit es Leute anzieht und überzeugt. So einfach ist das. So lässt mich z.B. eine unattraktive oder wenig aussagekräftige Website zögern, einen Onlinekurs zu kaufen. Da werde ich sofort skeptisch.

 
 
 

Abbruchquote erschreckend hoch

Ehrlich gesagt und Asche auf mein Haupt: Ich habe viele solcher Programme gebucht und nur wenige beendet. Begleitet von dem miesen Gefühl: Du kriegst es mal wieder nicht auf die Kette, Du Vollpfosten! Und ich weiß, andere haben ähnliche Erfahrungen gemacht: Denn angeblich werfen rund 90 % der Teilnehmenden früher oder später hin. Valide Statistiken für den deutschen Online-Business-Markt gibt es derzeit nicht. Doch haben internationale Portale wie The Muse, Edwiser oder NAS National Association of Scholars diesen Trend im E-Learning schon länger beobachtet. Klar: Hiesige Online-Coaches und Anbieter von Webinaren werden sicherlich von ganz anderen Abschlussquoten berichten 😉 .

 
Tastatur mit Post-it I quit
 
 

Disclaimer und letzter Gedanke

Dieser Beitrag ist persönlich gefärbt, soll aber keineswegs alle Onlinekurse abwerten, sicher gibt es gute Programme. Und wenn jemand abbricht oder nicht ins Handeln kommt, liegt es natürlich auch an einem selbst. Wir sind die Officer in Charge. Und was mich betrifft: Ich habe vieles mitgenommen und auch umgesetzt, aber auf meine Art. Genau aus diesen Erfahrungen hat sich mein Weg geformt.

 

Ich habe gelernt, wie man all dieses Online- und Marketing-Know-how kompakt und wirksam auf den Punkt bringt, für mich selbst und andere. So sind praxisnahe, liebevoll gestaltete Booklets entstanden, die Du jetzt im Shop findest. Hier steckt meine geballte Expertise drin, optimiert für Profis aus der Architektur- und Kreativbranche, die ihre Sichtbarkeit selbstbewusst gestalten und wirklich begeistern wollen.

 
 

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Also, falls Du bisher dachtest, der Fail liegt an Dir: Vielleicht liegt es nur am Format. Denn ich glaube, Du brauchst keine XXL-Programme. Manchmal tun es einfache Lösungen, Guides und Booklets, die direkt greifen. Genau deshalb und wegen meiner (leidigen) Erfahrungen habe ich angefangen, passende Produkte zu entwickeln. Als echte Arbeitshilfe, direkt zum Loslegen, praktisch, ästhetisch und auf den Punkt. Motto: Keep it Simple & Smart (KISS). Check gerne meine ersten feinen Produkte im Shop.

Und wenn Du denkst: „Eigentlich will ich mich um das alles gar nicht selbst kümmern …“ – dann ist vielleicht mein VIP Boutique Branding das Richtige für Dich. Feinsinnig, strategisch und mit Stil. Schreib mir einfach für ein erstes Kennenlernen – und wir schauen, ob's passt. Melde Dich gerne für ein erstes Kennenlernen.

 
Frau mit kurzen dunklen Haaren und schwarzem Pulli sitzt auf weißer Ledercouch, Foto: Latzke