Wo wart Ihr, als er Euch brauchte? Cooler Content hätte Euch zusammengeführt.

„Ich hab wirklich gesucht – aber da war einfach niemand da, der den Auftrag wollte.” Das erzählt mir ein befreundeter Fotograf, als wir über sein Umbauprojekt sprechen. Und ich frage mich: Wie kann es sein, dass Architektur- und Innenarchitekturbüros, die genau solche Vorhaben lieben, nicht gefunden werden?

 
Mann und Frau gehen an Café vorbei
 

Neulich ein Mittagessen mit Peer, Architekturfotograf. Wir hatten uns lange nicht gesehen – also gab es viel zu erzählen. Gestaunt habe ich, als er mir von der Renovierung seiner neuen Eigentumswohnung berichtete. Wobei: Renovierung ist die Untertreibung des Jahres, also: Ein schönes Objekt in einem Gründerzeit-Haus mit Garten und Atmosphäre, absolutes Potenzial. Doch wie so oft bei solchen Perlen ist es maximal sanierungsbedürftig. Als Peer mir die Foto zeigte, war ich gelinde gesagt: geschockt.

Seit rund einem Jahr ist die Wohnung eine Megabaustelle. Wobei jetzt Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Was hauptsächlich an Peers Planung, Eigenleistung, Standing und dem Handwerkerteam liegt. Doch so langsam sind seine Akkus auch leer, und das kam so:

 
Architekt zeichnet Plan
 

Architekten hatten keine Lust auf das Projekt

Ursprünglich wollte Peer ein Architekturbüro beauftragen, das ihn bei der Umgestaltung begleitet und die Planung, Ausführung und Kontrolle übernimmt. Schließlich sollte es eine Investition in die Zukunft sein. Deshalb schwebte ihm auch eine hochwertige sowie gestalterisch anspruchsvolle Lösungen vor. Eigentlich ein spannendes Projekt, nahm er an…

Aber alle winkten ab: zu klein, zu aufwändig, zu individuell und vor allem nicht lukrativ genug. Verständlich, jeder hat eben seine Klientel. Also hat Peer gezwungenermaßen alles selbst geplant und diverse Handwerker beauftragt. Er war sich nicht zu schade, in seiner knappen Freizeit Wände aufzubrechen, alten Lack wegzukratzen oder Parkett herauszureißen. Was eben so anliegt. (Sagte ich, dass er eine zweijährige Tochter hat und eine Partnerin? Und nebenher eine GmbH gegründet hat und sich um Mitarbeitende kümmern muss – nicht zu vergessen seine Kunden? Gut, okay.)

Fotograf bei der Arbeit mit Kamera,
 

Mittlerweile ist Land in Sicht, das Handwerker-Team hat gute Arbeit geleistet. Peer ist unheimlich stolz, happy aber auch maximal exhausted. Deshalb kommt hier der Punkt:

Wo wart Ihr eigentlich?

Falls Du jetzt denkst – was hat sie denn…? –, dann helfe ich gerne beim Einordnen. Es ist so: Ich kenne mehrere Architekturbüros (darunter Kunden von mir), die sich genau auf solche Projekte spezialisiert haben: feine, kleinere Umgestaltungen, mit Sinn fürs Detail, Fokus auf bezahlbare Architektur für Familien. Auf kluge Sanierungen, bei denen man mit Maßarbeit, Charakter und Planung sehr viel rausholen kann.

Nur: Peer hat sie nicht gefunden – obwohl er selbst auch viele Planungsbüros kennt und aktiv gesucht hat. Aber er ist nie auf ihre Websites gestoßen und fand keine Inhalte, die ihn wirklich abholten: keine Umbau-Storys, keine Preisbeispiele, keine Tipps zu Budget oder smarten Lösungen: Die passenden Anbieter (z.B. Du) waren nicht sichtbar bzw. auffindbar.

 
 

Keine Lust, ewig nach Ersatz zu suchen

Und nein, Peer hatte keine Lust, sich durch unzählige Google-Ergebnisse oder Verzeichnisse der Architektenkammern zu kämpfen. Und nein, niemand in seinem Umfeld konnte ein Büro empfehlen. Am Ende entscheidet Sichtbarkeit, die entsteht durch Inhalte, die Vertrauen schaffen und dringliche Fragen beantworten.

Jetzt kommt: „Aber ich habe ja eine Website – und Du sagst doch immer, das ist das Wichtigste!“ Ja klar, aber Euer Onlineauftritt ist lediglich eine gute Basis, heißt: Dass die Website gefunden wird im digitalen Meer, ist nochmal eine ganz andere Hausnummer! Fakt Reichweite und Sichtbarkeit laufen größtenteils über Google oder Social Media. Was ja auch Vorteile hat, da uns für unsere Dienstleistung kaum noch Grenzen gesetzt sind. Heißt aber auch, wenn Du dort prominent auftauchen willst, gibt es nur zwei Wege:

  • Google Ads (oder Meta-Ads) schalten, und zwar konstant mit Budget

  • SEO (Suchmaschinen-Optimierung) kombiniert mit guten Inhalten, die Menschen wirklich suchen und sie weiterbringen.

Und ja: Wer Ads schalten will, soll das tun, muss aber mit 500 Euro monatlich rechnen. Für viele kleinere Studios oder Selbstständige ist das keine Option, zum Beispiel für mich. Und für Dich?

 
Clemens van Lay
 

Was bleibt, wohin geht die Reise?

Gehe den Content-Weg: Erstelle relevante Inhalte, die zeigen, wie Du arbeitest. Die Deine Expertise sichtbar machen, Probleme aufgreifen und Lösungen skizzieren. So einfach, so wirksam und so herausfordernd? Vielleicht, aber mal ehrlich: Gerade in der Architektur- und Kreativbranche (zumal in Deutschland) spüre ich oft eine Reaktanz. Als wäre Content ein lästiges Muss oder als gäbe es eben doch diesen einen „geheimen Shortcut” zur Sichtbarkeit. Spoiler: Den gibt es nicht, außer Ads.

Viele, mit denen ich spreche, bestätigen mir: Empfehlungen allein reichen nicht mehr. Tja, Sichtbarkeit entsteht nicht durch Abwesenheit und Abwarten, sondern durch substanziell gute Inhalte. Darüber wirst Du früher oder später gefunden. Und diese Inhalte schaffen das, was Word-of-Mouth oft nicht leisten kann: Vielfach Vertrauen erzeugen, noch bevor man sich kennt.

Einzug steht bald an…

Peer freut sich übrigens: Die Wohnung wird bald fertig, der Einzug rückt näher. Ach ja: Und er gehört selbst zu den Dienstleistern, die trotz vieler beruflicher wie privater Großbaustellen regelmäßig hochwertige Inhalte veröffentlichen. Weil er weiß, wie wichtig es ist, sichtbar zu sein bei seiner Klientel – und es zu bleiben.

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Anm: Die Geschichte ist echt, den Namen habe ich geändert.