Architekt Klaus Mäs im Interview | 10plus1 Fragen no 26

Architekt Klaus Mäs

„Das Aufgabenspektrum von Architekten ist so breit, dass man sich so früh wie möglich spezialisieren sollte.”

Klaus Mäs gründete sein Büro 2012 direkt nach Abschluss des Architekturstudiums an der TH Köln und RWTH Aachen. Der Fokus liegt auf gehobenen Einfamilienhäusern und Luxusvillen. Klaus gestaltet Gebäude ganzheitlich, also inklusive Innenarchitektur, Materialauswahl, Licht und Außenräumen. Bereits im Studium wusste Klaus, dass er sich spezialisieren wird. Eine mutige Entscheidung? Schon, doch aus seiner Sicht genau richtig. Heute schätzen Bauherren aus der Region, aber auch weltweit seine puristischen und markanten Entwürfe. Sein Motto: „Stillstand bedeutet Rückschritt.” Deshalb nutzt Klaus neue Medien wie Instagram und ist überzeugt, dass das seine Sichtbarkeit erheblich gesteigert hat.

 1. Wärst Du nicht Architekt geworden, dann…?
…wäre mein Berufsfeld trotzdem die Baubranche geworden. Dann hätte ich die Rohbaufirma meines Vaters übernommen. 

2. Wer sind Deine Vorbilder?
Für meinen Beruf lasse ich mich von unterschiedlichsten Menschen inspirieren. So beeindruckt mich zum Beispiel die Detailgenauigkeit von Vincent Van Duysen oder der Umgang mit Material von Peter Zumthor. Ein Vorbild, das mich als Person am stärksten geprägt hat, ist es mein Vater.

3. Welche Bauwerke beeindrucken Dich oder sollten wir gesehen haben?
Kolumba von Peter Zumthor in Köln und meine eigenen natürlich 😉. 

4. Welche Bücher, Magazine, Serien oder Musikstücke etc. begeistern Dich?  
Um zur Ruhe zu kommen, lese ich gerne fiktionale Literatur, schaue japanische Serien oder spiele Videospiele. Durch die fantasievollen Geschichten kann ich in fremde Welten eintauchen und so eine Zeit lang dem Alltag entfliehen.

5. Du hast Dich frühe spezialisiert auf gehobene Eigenheime im Luxussegment. Wie kam es dazu und wie wirkt sich das jetzt auf den Geschäftserfolg aus?
Das Aufgabenspektrum von Architekten ist so breit, dass man sich gar nicht schnell genug spezialisieren kann. Es wird eine Menge an Wissen in vielfältigsten Bereichen gefordert. Daher ist es nur durch einen frühzeitigen Fokus möglich, Experte in dem gewählten Segment zu werden. Seit Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich mich auf den Bau von Einfamilienhäusern konzentriert. Somit konnte ich schon früh meine eigenen Ideen von Architektur und Raum realisieren. Mir macht es Spaß, Gebäude individuell zu gestalten und noch während des Planungs- und Bauprozesses flexible Lösungen zu finden. Auch der enge Kontakt zu Bauherren und die Zusammenarbeit mit den Handwerkern reizen mich. Heute profitiere ich bereits von den Referenzen und den Erfahrungen der letzten Jahre. Trotzdem lerne ich jeden Tag aufs Neue und muss mich und mein Team stetig weiterentwickeln.

6. Wie schätzt Du Wettbewerbe (oder VgV) und Empfehlungen ein, um neue Aufträge zu gewinnen?
An Wettbewerben finde ich gut, dass kleinere oder unbekanntere Architekturbüros die Möglichkeit bekommen, durch mutige und spannende Entwürfe öffentliche Bauprojekte zu entwerfen. Und somit mit guter Architektur Orte zu prägen. Das steigert die Bekanntheit und daraus ergeben sich wohlmöglich weitere Aufträge. Gleichzeitig ist es aber gerade in kleinen Büros finanziell und personell nicht lukrativ, an Wettbewerben teilzunehmen.

Ich bin in Bornheim groß geworden, einer stetig wachsenden Stadt in zentraler Lage zwischen Köln und Bonn. Mein Vater ist Rohbauer und somit ist der Name Mäs in der Region bereits ein Begriff. Auch als Bürostandort habe ich mich bewusst gegen Bonn und Köln entschieden, sondern für die belebte Geschäftsstraße in Bornheim. Viele meiner ersten Aufträge kamen durch Empfehlung und Mundpropaganda. Im Laufe der Jahre habe ich verstärkt auf Onlinemarketing gesetzt, das zahlt sich aus: Heute erreichen mich spannende Anfragen aus der ganzen Welt.  

7. Wie wichtig sind ist aus Deiner Erfahrung Social Media-Kanäle wie Instagram – und kann sich ein Büro es leisten, hier nicht vertreten zu sein?
Ich bin mit meinem Profil Klaus Mäs Architektur unter anderem bei Instagram vertreten und könnte mir kein besseres Medium für die Präsentation meiner Arbeit vorstellen! Hier habe ich die Möglichkeit, über meine Arbeiten zu informieren, in den Stories kurze Filmsequenzen von den Fortschritten auf den Baustellen zu zeigen, in Kontakt mit Firmen und potenziellen Kunden_innen zu treten und auch Werbung zu schalten. Ich behaupte, dass mittlerweile die meisten Interessenten über Instagram auf mein Büro aufmerksam werden. Daher sind Social-Media-Kanäle als gezieltes Marketing nicht mehr wegzudenken und für jedes Büro zu empfehlen.

8. Was bremst Dich aus in Deiner Vision als Architekt und kreativer Gestalter?Stadtplanerische Vorgaben bilden einen einschränkenden Rahmen in der Gestaltung von Gebäuden und der Bebauung von Grundstücken. Meist schaffe ich es aber, mich auch innerhalb dieser Einschränkung gestalterisch auszuleben. Wichtig ist mir aber immer, dass der Bauherr die konzeptionellen Gedanken meiner Entwürfe nachvollziehen kann und dass dieses Konzept bis zum Ende durchgezogen wird.

9. Braucht es generell frischen Wind in der Architekturbranche? Was sind die Kernthemen der nächsten Jahre?
Die Architekturbranche ist allein durch das ausführende Handwerk an traditionelle Bauprozesse gebunden. In Planungsprozessen ist sie jedoch m.E. in vielen Punkten rückständig und hat sich wenig weiterentwickelt. Nachhaltigkeit im Bau und der Einsatz neuer Materialien sollte ein großes Thema sein sowie die Digitalisierung und Automatisierung von Planungsprozessen der am Bau beteiligten Fachplaner.

10. Du hast als Architekt und Mensch drei Wünsche frei...
Gesundheit, mehr Gelassenheit und Entschleunigung und mehr Zeit zu reisen und die schönsten Orte zu entdecken.

11. Was plant Klaus Mäs Architektur für die Zukunft, wo soll die Reise hingehen?
Mein Leitsatz ist „Stillstand bedeutet Rückschritt“. Deshalb werde ich mich mit meinem Büro im Bereich Social-Media noch breiter aufstellen. Damit möchte ich zeigen, was im Gegensatz zur banalen Architektur der standardisierten Neubauten, die aktuell überall aus dem Boden gestampft werden, gute Architektur alles kann.

◾ Infos zu Klaus Mäs Architektur auf klausmaes.de und @klausmaesarchitektur

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