Architekten – 10 Impulse für mehr Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe

Rund 40.000 Architekturbüros gibt es in Deutschland. Herauszustechen und von passenden Auftraggebern gefunden zu werden, wird schwieriger. Zumindest für alle, die nicht in der Topliga spielen. Empfehlungen und Wettbewerbe sind ein Weg. Wobei letzteres auch sehr aufwändig ist, denn gewinnen kann nur einer. 10 Impulse für Architekten und Architektinnen, um sichtbarer zu werden und auf den Schirm der Zielgruppen zu kommen.

 

1. Weniger Ego und mehr Ihr

Foto: textart by Ute latzke

Bei vielen Architekturbüros kreisen Texte und die Kommunikation allgemein ums „Wir“. Natürlich sollen sie ihre Leistungen, Projekte und Werte beschreiben, z.B. auf der über-uns-Seite oder Startseite in Form eines knackigen Mission-Statements. Entscheidend ist, die Interessenten zu adressieren und trotzdem die eigenen Botschaften klar zu formulieren. Kunden sind keine Statisten im Drehbuch der Architekturbüros! Und sie interessieren sich nur für sich selbst. Was ist für mich drin, was habe ich davon? Künftige Bauherren wollen informiert, respektiert, begeistert und verstanden werden. Es lohnt sich, ansprechende Texte zu erarbeiten, die genau das leisten.

⁠2. Website modernisieren

Eine zeitgemäße Website mit starken Bildern, klaren Botschaften und nutzwertigem Content sollte heute Standard sein. Das ist nicht bei jedem Büro der Fall. Manche Onlineauftritte sind veraltet, wenig nutzerfreundlich oder passen nicht zur Qualität und Ästhetik. Es soll 2021 immer noch Architekten ohne Website geben.⁠ Vielleicht ist das auch eine urbane Legende…? In jedem Fall lohnt es sich, diese Baustelle zügig zu bearbeiten.

3. Fokus ausrichten: Generalist vs Spezialist?

Architekturbüros unterscheiden sich kaum, wenn sie ihre Leistung auflisten: „Wir realisieren Wohnungsbau, Schulbau, Museumsbau, Sporthallen, Einzelhandel, Gewerbe, Office, Studentenwohnen, Infrastruktur, Feuerwehren, Banken, Sakralbauten… und Masterplanung, Instandsetzung, Quartierentwicklung … außerdem erstellen wir Gutachten und Machbarkeitsstudien.“ Realistisch gesehen ist diese Breite kaum zu stemmen. Gut, ist das ist übertrieben. Trotzdem erinnert dieser Hang zur „Vollständigkeit” an eine Speisenkarte beim Chinesen.

Sicher, Architekten* sehen sich als kreative Generalisten und suchen die Herausforderung. Aber vielleicht auch nur deshalb, da Auftraggeber das – scheinbar – so von ihnen erwarten oder voraussetzen? Eine Spezialisierung lässt sich gezielt herausstellen und differenziert vom Wettbewerber. Und sie erleichtert es Bauherren, das passende Büro zu finden. Hier wäre weniger tatsächlich einmal mehr.

Barmenia Wupperta, Foto: TExtart by ute Latzke

Barmenia Wupperta, Foto: TExtart by ute Latzke

 
 

⁠4. Networking vs Konkurrenzdenken

Vernetzt Euch und sucht Synergien – auch mit vermeintlichen Wettbewerbern. Baut ein Netzwerk auf aus Innenarchitekten, Interiordesignern, Handerkern, Fotografen, Künstlern, Textern sowie anderen Akteuren der Kreativbranche. Heutzutage schlägt Networking den Konkurrenzkampf.⁠ Und manche Projekte lassen sich als Allianz aus mehreren Büros effizienter realisieren. Gerade aufstrebenden Architektinnen mit offenem Mindset bieten sich hier Chancen.

⁠5. Videos drehen übers Büro

Dreht Videos von Euren Gebäuden innen wie außen und präsentiert diese auf Website, Instagram, Linkedin, FB etc. ⁠Auf den digitalen Plattformen erleben potenzielle Interessenten die Projekte somit „hautnah“.⁠ Ein kleines Video vom Team, der Baustelle oder Bauherren ist per Smartphone schnell gedreht. Das lässt sich einfach bei Instagram als Story hochladen. Auch fürs Recruiting neuer Mitarbeiter ist das ideal. Studierende sind digital unterwegs und gut vernetzt. Sie schauen auch in Sozialen Medien – besonders Instagram – nach interessanten Büros und potenziellen Arbeitgebern.

⁠6. Veröffentlichen: Spread your Word

Haltet Vorträge, gebt Interviews oder tretet bei PodCasts auf. Gerade Clubhouse ist da eine sehr niedrig-schwellige App, um das auszuprobieren. Veröffentlicht ein Buch, Blog sowie einen Newsletter. So werdet Ihr als Experte/in wahrgenommen, bezieht Stellung zu aktuellen Branchenthemen und positioniert Eure Agenda. Dabei niemals Zielgruppe und Öffentlichkeit aus dem Auge verlieren. Auch die Medien sind mit Bedacht zu wählen: Eine Publikation samt steiler These in einem Fachmagazin zu platzieren, ist gut und schön. Nur ob das, was innerhalb der eigenen Blase „zur Ehre gereicht“ in Aufträgen mündet, sei bezweifelt.

7. Storytelling nutzen

Erzählt Geschichten, Menschen lieben das. Es muss doch nicht immer der trockene Lebenslauf sein oder die übliche Projektbeschreibung. Berichtet von den Herausforderungen auf der Baustelle und wie Ihr diese als Team gelöst habt. Was waren die Tiefen und Höhen? Wie seid Ihr damit umgegangen, wie habt Ihr eine besondere Lösung erarbeitet. Somit werdet Ihr glaubwürdig, nahbar und sympathisch. Und stellt unbedingt Eure Mitarbeiter vor. Architektur ist doch wohl in meisten Fällen eine Teamleistung…?

8. Andere für Architektur begeistern

Menschen wollen inspiriert werden. Architekten müsste es doch eine Freude sein, andere für ihre Projekte zu begeistern? Auch die Öffentlichkeit sollte von Anfang an einbezogen werden. Statt das Umfeld mit einem fertiggestellten Neubau zu konfrontieren, nehmt es mit auf dem Weg von der Planung zum fertigen Gebäude. Gerne in Form von regelmäßigen Orstbesichtigungen und Feiern etc. Mögliche Bedenkenträger fühlen sich ernst genommen sowie respektiert und Irritationen kommen gar nicht erst auf.

James Simon Galerie, Berlin  (David Chipperfied), Foto: textart by ute Latzke

James Simon Galerie, Berlin (David Chipperfied), Foto: textart by ute Latzke

 

⁠9. Mit der Community interagieren

Es reicht nicht aus, in sozialen Medien einfach nur Bilder ohne sinnvollen Content zu posten. Die Community erwartet nützliche Informationen, will etwas lernen oder inspiriert werden. Wichtig ist auch zu interagieren und Fragen in den Kommentaren zu beantworten. ⁠ Plant Eure Themen und Formate für Website (Blog) und Instagram. So wird auch klar, was Ihr vermitteln wollt und welcher Input bereits da ist. ⁠Architekten sollten doch einiges zu erzählen haben. Ach ja: Niemand muss Instagram heute per Smartphone bedienen. Für den Desktop gibt es passende Planungstools.

10. Hilfe von Spezialisten anfragen

Viele der Vorschläge könnt Ihr gleich umsetzen, einfach mal machen! Für alles andere – Websitegestaltung, Fotos, Textkonzeption, digitales Marketing – gibt es Agenturen, Kommunikationsexperten, Fotografen und Texter. Die übernehmen die Baustellen, die Euch überfordern oder lästig sind mit Freude. Diese Investments in Eurer Unternehmen wirken auf Dauer.

◾Lest auch den Beitrag über Positionierung, Sichtbarkeit und Emotionen, und wie diese Euch den Vorsprung im Wettbewerb sicher.

◾Interessant ist auch der Artikel: Warum zeitgemäße Architektur immer noch polarisiert, schaut mal rein!

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